Ursula Sax – Raum Verhüllungen
-
In stiller Größe, monumental und auf den ersten Blick vertraut, entfaltet das 2006 geschaffene „Große Kruzifix” (Abb. S. 87) von Ursula Sax eine irritierende Anziehungskraft. Es bestimmt den ihn umgebenden Raum, ob im einstigen Atelierhaus der Künstlerin in Radebeul oder neben dem Kleinen Fastentuch im ehemaligen Franziskanerkloster in Zittau, heute Sitz der Städtischen Museen. Tausendfach bekannt sind Thema und Form. Die überlebensgroße plastische Gestalt erinnert an mittelalterliche Triumphkreuze. Und doch ist dieses Kruzifix ganz anders: Es ist nicht massiv, nicht aus Holz oder Stein und folgt bei näherem Hinsehen der alten Form allein im Volumen. Dieses Kruzifix ist aus Packpapier geformt, geknüllt, ganz leicht, sehr fragil – nur durch wenige Klammern und Drähte scheinbar leichthändig zusammengefügt. Und so offenbart es sich beim zweiten Blick als eine ganz und gar zeitgenössische Paraphrase auf die Vorbilder der Vergangenheit – eine Konfrontation ohne Provokation, aber mit Hintersinn. Plötzlich werden Zartheit und Verletzlichkeit bewusst: Die Empfindlichkeit des Werkstoffs überträgt sich auf die Wahrnehmung der Form, die keinen Kern hat; die Hülle selbst ist Trägerin von Botschaft und Bedeutung. Dieser Christus aus Packpapier regt an, über das Verhältnis von Form und Inhalt, den Wandel von Gestalt und Hülle, über die Verhüllung an sich nachzudenken. Auch wenn die Künstlerin dieses Werk nicht für einen kirchlichen Raum oder als sakrales Objekt geschaffen hat, so entfaltet es beim Betrachten doch eine meditative Kraft, die weit über eine bloß private Auseinandersetzung hinausweist.
Vielleicht mag es überraschen, dass dieses Werk von der gleichen Künstlerin stammt wie der Berliner „Looping” (1987/1992) oder der Dresdner „Raummesser UX 35” (2011/2012). Betrachtet man aber das Schaffen von Ursula Sax in einem größeren Überblick, so erscheint darin ihre Beschäftigung mit dem Thema des Gekreuzigten, die intellektuelle Befassung mit diesem symbolisch so stark aufgeladenen figurativen Thema ebenso einleuchtend wie ihre formale Annäherung. Die religiöse Prägung ihrer Kindheit und Jugend erschloss Ursula Sax früh eine geistige Welt, die ihr bei aller Offen heit weltanschaulicher Konzepte wesentliche Impulse verliehen hat. So entsprang ihre Rückkehr zum Thema des Gekreuzigten, dem sie bereits 1948 eine Farbstiftzeichnung gewidmet hatte (Werk Sax Nr. 19), nach 50 Jahren keineswegs einem nostalgischen Bedürfnis oder war gar Ausdruck einer Verengung des Blicks – im Gegenteil: Beim intensiven Studium von Körper und Raum rückten für Ursula Sax das Kreuz und der Gekreuzigte neu ins Gesichtsfeld als Zeichen einer besonderen Öffnung und Befreiung. Sie schrieb dazu: „Christus meint für mich die Überwindung des Ego, die Kreuzigung des Ego, zugunsten einer viel größeren Dimension des Seins, einer Befreiung von den engen Konzepten unserer Welt-und-ich-Vorstellung.”
Nachdem 1998 ein erster Gekreuzigter – „o. T.” (Werk Sax Nr. 995) – aus Packpapier entstanden war, flächig, die Gliedmaßen als Umrisse zusammengefügt, entstand ein ganzer Werkblock zum Thema. Und zwar nutzte sie dafür eben Papier: Papier als Bildträger bei Zeichnungen und Aquarellen oder als Bedeutungsträger im Fall des plastisch geformten Packpapiers. Eine Zeichnung von 2001 („o. T.”, Werk Sax Nr. 1060) zeigt zwei Gekreuzigte und einen Schmerzensmann. Dahinter steht die Erinnerung daran, wie Ursula Sax zur Kunst gekommen ist: über Drucke von Kreuzigungsdarstellungen von Cranach, Dürer, Grünewald im Elternhaus. Und darüber hat sie sich, wie sie selber schrieb, erneut „in das Thema hineingelebt”. Mit großer Kraft und voll ungemeiner Zartheit entstand 2005 eine Vielzahl von Aquarellen mit Kruzifixdarstellungen, die ihr Ringen, den Prozess der Aneignung und Vollendung verdeutlichen und veranschaulichen, den seriellen Prozess als Methode nutzend, um viele Möglichkeiten auszuloten – mono chrom und in leuchtenden Farben. Dabei wandelte sich das Motiv: Es löste sich von der strengen Tradition, um immer mehr vom Symbol des Todes zu demjenigen der Auferstehung zu werden, vom Kreuz zum Lebensbaum, vom Gekreuzigten zum „Himmelsläufer” aus Messingblech.
Die bereits erwähnte Zeichnung der 13-jährigen Künstlerin bildet das aus dem 17. Jahrhundert stammende Altarkreuz der St.-Agatha-Kirche im württembergischen Unterweissach ab, wo Ursula Sax einen Teil ihrer Jugend verbracht hat. Souverän hat sie die Körperlichkeit dieser Christusgestalt erfasst, die Plastizität, angespannte Muskulatur, das Aufbäumen des Lebens im Angesicht des Todes. Demgegenüber erscheinen die Ge kreu zig ten der späteren Papierarbeiten gelöster, die Arme sind nicht mehr durchgestreckt, der Körper ist weniger gefangen in irdischem Dasein. Dennoch entsprechen sich Proportionen und Grundform in scheinbarer Zeitlosigkeit. Dass Ursula Sax gerade mit der Formelhaftigkeit ihrer Kreuzesbilder einen transzendentalen oder zumindest geistig-kulturellen Anspruch verfolgt, macht eine kleine Arbeit deutlich, die zum Thema „Europa” an der Dresdner Kunsthochschule entstanden ist („o. T.”, 2006): Ein kleinformatiger Kruzifix wird von einem schlichten Holzkästchen mit vergoldetem Grund umfangen wie von einem gotischen Schrein. Dadurch erhält das Kruzifix bei aller Reduktion von Material- und Formenaufwand den Charakter einer kostbaren Ikone, eines heiligen Abbildes. Und wenn – wiederum ausschließlich aus Packpapier, jedoch nun monumental – der Gekreuzigte zum Kreuzbalken auf dem Schoß eines stilisierten Gottvaters wird, umgeben von einem Kreis, dann wird mit diesem „Gnadenstuhl” von 2007 vollends deutlich, dass die Künstlerin mit diesen Werken gültige zeitgenössische Inter pretationen uralter Bildformeln schafft – Bildformeln, die der Frage danach gewidmet sind, was den Menschen in seinem Bezug zur Welt als Ganzes umtreibt, seinem Streben nach der Kraft, die hinter dem Leben steht, die das Innerste zusammenhält. „Orbis terrarum” – Erdkreis – nannte Ursula Sax ihre 2008 entstandene Scheibe aus Pack pa pier fragmenten, ein trotz der flachen Formen sehr spannungsvolles Relief: ein Bild der Welt, leuchtend gelb in ihrer ganzen Schönheit und gleichzeitig in ihrer Verletzlichkeit äußerst empfindlich (Dresden, Staatliche Kunstsammlungen – Galerie Neue Meister).
-
Von Dresden aus lernte die Künstlerin die Zittauer Fastentücher kennen, das große mit seinen 90 Bildern von 1472 und das kleinere mit seiner Fokussierung auf ein Bild von 1573. Inspiriert von diesen monumentalen Vorhängen, hängenden Raumsegeln, die einst den Kirchenraum verwandelten, symbolisch einen Bühnenwechsel im Theatrum sacrum der Fastenzeit erlaubten und somit als Architektur auf Zeit zu stören hatten, Sehgewohnheiten und Raumerlebnisse veränderten, schuf Ursula Sax 2007/2008 eine Gruppe von Fasten- und anderen Tüchern. Eingedenk ihrer früheren Windskulpturen und auch der Erfahrung mit wunderbaren Hängeskulpturen wie derjenigen in Weinsberg von 1984 (Werk Sax Nr. 433), entstanden scheinbar zweidimensionale Hängetücher, die mit ihren Überlagerungen und Durchblicken im Relief durch Zerknüllen und Glätten des farbigen Packpapiers zu haptischen, dreidimensionalen Raumskulpturen von großer Suggestionskraft wurden. Rechteckige Öffnungen erinnern an das Bilderraster auf dem Großen Zittauer Fastentuch – es sind Ausblicke in andere Welten, jenseits der sichtbaren Realität. Abstrahierte amorphe Formen knüpfen an das Motiv der Überlagerung in anderen Materialien im Werk von Ursula Sax an, so an das Holz der Wandreliefs, Tore oder Schindelbücher der 1970er Jahre. Mit den entstandenen Hüllen, Verhüllungen vermag die Künstlerin zu enthüllen: Räume neu erlebbar zu machen, Räume als Ausschnitt unserer Welt, mit allen Farben und Formen durch ihre Skulpturen neu sichtbar zu machen. Auch in den früheren Körpermasken oder einem singulären Werk wie dem gestrickten „Schweißtuch” von 1980 (Werk Sax Nr. 391), einer Abbreviatur des Vera Ikon, enthüllte die Künstlerin mehr als dass sie verhüllt. Dadurch stößt sie in den Kern von Dingen vor, für die sie mit ihrer Kunst Hüllen schafft, um unserer Imagination und Wahrnehmung auf die Sprünge zu helfen.
Vom Kreuz zum Erdkreis und zum Fastentuch: Hüllen und Verhüllungen von leerem Raum, von Luft als Metaphern für das menschliche Dasein – als Objekte, die Raum schaffen, den Raum bestimmen und doch ohne Kern auskommen. In diesen Werken erfasst Ursula Sax die Welt als Raum und die Luft als gestaltende Kraft. Das Kunstwerk erscheint darin als geistige Dimension, als Mittel zur Welterkundung auf dem Weg zur Erkenntnis. Mit Wind- und Luftkleidern, Windobjekten, Windskulpturen und Fahrradkleidern eignete sich die Künstlerin schon in den Jahren 1995–1997 eine Dimension räumlicher Schöpfung an, die ältere Vorläufer hatte und lange nachwirkte. Zeichenhaft, bewegt, Architektur und Mensch zusammenbringend, fanden diese im Raum und in der Luft zu wandelbaren abstrakten Flächen und Körpern gewordenen Skulpturen vielerlei Formen, die nicht als Varianten der Idee, sondern deren in mehreren Phasen erfolgte Weiterentwicklung, Transponierung, Neuschöpfung zu sehen sind. Hüllen für Köpfe und Körper wurden Körpermasken. Neben textilem Material rückte Papier in den Vordergrund des Interesses, vor allem Papier, das zerschnitten, gerissen, zerknüllt, geglättet und bemalt nicht als Papier an sich wichtig wurde für Ursula Sax, sondern als eine subtile Möglichkeit, Raum aus der Fläche heraus neu zu definieren.
Zuletzt ist ihr das im monumentalen Format mit ihrem grandiosen „Raummesser UX35” von 2011/2012 gelungen, einer temporären, 2014 durch den Abbau zwangsläufig zerstörten Rauminstallation in der Halle des Albertinums zu Dresden. Seine amorphe Form überquerte den weiten Raum als „Antwort auf die schiefen Winkel des Grundrisses” (Ursula Sax). Die Künstlerin legte mit ihrer bildnerischen Gestalt, „die in diesem Luftraum wohnt” die Qualität dieses Raumes frei, indem sie sich in ihn „einmischte”, ihn besetzte, erfüllte – gewissermaßen gleichfalls verhüllte und dadurch enthüllte, wie es die Fastentücher als genuine Aufgabe in ihrem traditionellen sakralen Zusammenhang hatten und haben. Der „Raummesser UX35” war in der monumentale Halle ein sinnlich zu erfahrendes Ereignis, das unsere Position – diejenige der Betrachtenden – im gleichen Raum neu definierte. Ursula Sax gelang es hier in bestechender Weise, ein sie lange und immer wieder anders beschäftigendes Thema, die Schwerelosigkeit, das Schweben und Fliegen, nicht nur „als Möglichkeit der Bildhauerei zu untersuchen” (Jörn Merkert), sondern zu realisieren.
Auf dem Weg dahin spielten die Fasten- und andere Tücher sowie die Körperlichkeit und Entkörperlichung gleichermaßen verinnerlichenden Kruzifixe eine wichtige Rolle: Sie sind wichtige Wegmarken eines großen schöpferischen Werkes, in dem – wie Wolfgang Holler schon 2002 bezogen auf die vom Körper der Künstlerin selbst ausgehenden Zeichnungen der Jahre 2000/2001 formulierte – „Spiritualität und Körperlichkeit, Unmittelbarkeit und Reflexion” sich verbinden und zur Vollendung kommen.
Marius Winzeler
Ursula Sax – The Veiling of Space
-
With quiet majesty, Ursula Sax’s Großes Kruzifix (large crucifix) (p. 87) from 2006, monumental, and at first glance familiar, unfurls an irritating attractive force. It determines the space surrounding it, whether it be the artist’s former studio house in Radebeul, or situated next to the small Lenten veil in the former Franciscan Monastery in Zittau, now home to the city museum. The theme and form is ubiquitous. The outsized sculptural structure is reminiscent of a medieval rood. However, this crucifix is completely different: it is not solid, it is not made from wood or stone and on closer inspection only resembles the old form in volume. This crucifix is made from packing paper, crumpled, very light, very fragile – apparently effortlessly put together using a few clips and wires. Thus at second glance it reveals itself to be a wholly contemporary paraphrase of the archetypes of the past – a confrontation without provocation, but with a deeper meaning. Suddenly one becomes conscious of delicacy and vulnerability: The fragility of the material spills over into our perception of the form which is without a core; the mantle itself is the carrier of message and meaning. This Christ from packing paper prompts us to think about the relationship between form and content, the transfiguration of form and mantle, about veiling itself. Even though the artist did not create this work for an ecclesiastical space or as a sacral object, on viewing it nevertheless develops a meditative power that points far beyond a mere private preoccupation.
Maybe it comes as a surprise that this work stems from the same artist as Looping (1987/1992) in Berlin, or Raummesser UX 35 (2011/2012) in Dresden. However, if one takes a broader look at Ursula Sax’s work then her exploration of the theme of the crucified, her intellectual engagement with this so symbolically charged figurative theme, proves as illuminating as her formal approach. Through the religious upbringing of her childhood and youth Ursula Sax came into contact with a spiritual world at an early age, which despite her openness to ideological concepts, provided her with a decisive impulse. Thus her return to the theme of the crucified after 50 years, a theme which she addressed as early as 1948 in a coloured pencil drawing (work no. 19), was in no way an expression of nostalgic longing or a narrowing of outlook – quite the contrary: During an intensive study of body and space, the cross and the crucified shifted into Ursula Sax’s field of vision as the sign of a special opening and liberation. She wrote on the subject: “For me Christ meant transcending the ego, the crucifixion of the ego, in favour of a far greater dimension of being, a liberation from our strict ideas of the world and self.”
Following a first crucified figure – Untitled (work no. 995) in 1998, made from packing paper, planar, the limbs assembled as outlines – a whole block of work on the theme emerged. And for this she used paper: Paper as the bearer of images in the case of drawings and water colours, or as the bearer of meaning in the case of the sculpturally formed packing paper. A drawing from 2001 (Untitled, work No. 1060) shows two crucified figures and a Man of Sorrows. Behind it lies the memory of how Ursula Sax came to art: through prints of crucifixion scenes from Cranach, Dürer and Grünewald in her parent’s house. And beyond this, as she writes herself, she again “immersed herself in the theme”. In 2005, with great power and delicacy, she produced a plethora of watercolours depicting crucifixion scenes which illuminate and exemplify her struggle, the process of appropriation and completion, utilising the serial process as a method to explore a range of possibilities – monochrome and in luminous colours. The motif is transformed: It frees itself from strict tradition, increasingly becoming a symbol of the resurrection as opposed to death, from the cross to the tree of life, from the crucified to the Himmelsläufer (sky walker) from sheet brass.
The drawing from the 13 year old artist mentioned previously depicts the 17th century altar cross of the St. Agatha church in the town of Unterweissach in Baden-Württemberg, where Ursula Sax spent part of her youth. She has masterfully captured the physicality of this Christ figure, the plasticity, the tensed musculature, the upsurge of life in the face of death. In contrast, the crucified figures of the later paper works appear more relaxed, the arms are no longer extended, the body less a prisoner of its earthly existence. Nevertheless, the proportions and basic form reflect an apparent timelessness. That Ursula Sax pursues a transcendental, or at least an intellectual-cultural claim through the formulaic character of her cross pictures is made clear by a small work produced at the Dresden Academy of the Arts on the theme of “Europe” (Untitled, 2006): a small format crucifix surrounded by a simple wooden box with a gilded base, reminiscent of a gothic shrine. As a result, despite the reduced character of the material and form, the crucifix acquires the character of a precious icon, a holy image. And when the crucified Christ - exclusively made from packing paper, but now monumental – becomes an abbreviation for a recumbent figure, a cross beam in the lap of a stylised God the Father surrounded by a circle, then this Gnadenstuhl (Throne of Mercy) from 2007 makes it clear that the artist is creating valid contemporary interpretations of ancient pictorial formulae – pictorial formulae dedicated to the question of what drives mankind in his relationship to the world as a whole, his pursuit of the force behind life which holds the core of things together. Ursula Sax named her 2008 work composed of fragments of packing paper Orbis terrarum – terrestrial globe – a relief full of tension, despite the flat forms: an image of the world, luminous yellow in all its beauty, and simultaneously extremely sensitive in all its fragility (Dresden, State Art Collections – New Masters Gallery).
-
It was while in Dresden that the artist became familiar with the Zittau Lenten veils, the large one from 1472 with its 90 pictures and the smaller one from 1573 with its focus on one image. Inspired by these monumental curtains, hanging sails that once transformed the space of the church, symbolically facilitating a change of scene in the Theatrum Sacrum of Lent, temporarily disrupting the architecture, altering perceptual habits and the experience of space, Ursula produced a group of Lenten veils and other cloths in 2007/2008. Drawing on her earlier wind sculptures as well as her experience with wonderful hanging sculptures such as that in Weinsberg from 1984 (work No. 433), she created seemingly two dimensional hanging cloths, which with their superpositions and openings in relief are transformed into haptic, three-dimensional spatial sculptures with great suggestive power through the crumpling and flattening of the coloured packing paper. Rectangular openings awaken associations with the raster of images from the large Lenten veil in Zittau – views of other worlds, beyond visible reality. Abstract, amorphous forms form a link to the motif of superposition explored using other materials throughout Ursula Sax’s work, for example the wood of the wall reliefs, gates or Schindel books from the 1970s. With the resulting veils, coverings, the artist brings about an unveiling, allowing us to re-experience spaces, spaces as sections of our world, newly visible in all their forms and colours through her sculptures. And in her earlier body masks or in a singular work such as the knotted Schweißtuch (Sudarium) from 1980 (work No. 391), an abbreviation of the Vera icon, the artist also reveals more than she conceals. As a result, she penetrates to the heart of things, for which she creates veils with her art in order to assist our imagination and perception.
From cross to terrestrial globe to Lenten veil: veils and the veiling of empty space, of air as metaphors of human existence – as objects that generate space, determine the space and nevertheless subsist without a core. In these works Ursula Sax grasped the world as space and air as the shaping force. Within it the work of art appears as the intellectual dimension, as a means to explore the world on the road to knowledge. In 1995–1997 the artist explored a dimension of spatial creation with her wind and air clothes, wind objects, wind sculptures and bicycle clothes which had older precursors and which continued to resonate for a long time. Drawing-like, mobile, bringing together architecture and people, these sculptures become changeable abstract surfaces and bodies in space and air, take on a diversity of forms which are not to be seen as variations of an idea but their development, transposition and re-creation through various phases. Veils for head and body become body masks. In addition to textiles, paper became a focus of interest. Above all it was paper, cut, torn, crumpled, smoothed out and painted which became important to Ursula Sax, not as paper as such, but as a subtle possibility for redefining space from out of the surface.
She has achieved this most recently, in monumental form, with her grandiose Raummesser UX35 from 2011/2012, a temporary installation in the hall of the Albertinum in Dresden inevitably destroyed in 2014 during disassembly. Its amorphous form extended across the large space as an “answer to the oblique angle of the floor plan” (Ursula Sax). With her sculptural form “which resides in this air space”, the artist reveals the quality of this space by “intervening” within it, occupying it, completing it – effectively veiling and therefore unveiling it, serving a genuine purpose like the Lenten veils have done and continue to do in their traditional sacral context. Within the monumental hall, the Raummesser UX35 was a sensually experiencable event that redefined our position – that of the viewer – within the same space. With this work Ursula Sax succeeded in an impressive fashion in not only exploring the theme of weightlessness, of floating and flying as a “possibility of sculpture” (Jörn Merkert) – a theme which she has addressed over a long period and in a variety of ways – but actually realising it.
On the road to this work the Lenten veils and other cloths, as well as the physicality and disembodiment of internalised crucifixes, played an essential role. They are important milestones in a great creative work in which – as Wolfgang Holler formulated it in 2002 with respect to the drawings from 2000/2001 derived from the artist’s own body – “spirituality and physicality, immediacy and reflection” are combined and achieve consummation.
Marius Winzeler